Unsere Lehrer

christoph reuter
Das Wort Aikido habe ich 1993 in einem Nebensatz zum ersten Mal gehört. Bald darauf hörte ich ein Gespräch zwischen einem Aikidomeister (Sensei) und (s)einem Schüler. Der Inhalt, der Verlauf, die Kürze und weil beide Beteiligten danach so schön gelacht hatten waren ausschlaggebend, dass Aikido ein Bestandteil meines Lebens geworden ist.
Meister: Wieso machst Du Aikido?
Schüler: Zum Zeitvertreib und Pflege des Nichtstuns.
Meister: Ähm, wie bitte?
Schüler: Ja es gibt nichts Besseres zu tun als das Nichtstun in Bewegung zu üben, zu pflegen und sich dabei wohl zu fühlen.
Meister: Mal nicht ganz so schnell junger Schüler. Als Du schweißgebadet von der Matte herunter gekrochen bist, hatte ich den Eindruck, dass Du durchaus etwas getan hast – also vom NICHTsTUN war da nix zu sehen.
Schüler: Naja klar, Schwitzen ist das Eine, das Tun aber das Andere. Das Nichtstun steht dahinter, über allem.
Meister: Ja schon, aber...
Schüler: Darf ich jetzt gehen?
Beide lachen herzlich.
Damit begann der Stein, seine Rollen zu machen. Der Stein hat mich weit mitgenommen, tausendfach ins Stolpern gebracht, ebenso oft auf den Boden geworfen, mal sanft mal hart und erstaunlicherweise immer wieder den Horizont erblicken lassen.
Meine maßgeblichen Lehrer: Gerd Walter Sensei (Berlin), Endo Sensei (Tokyo), Yamada Sensei (New York); Inspiration durch Christian Tissier, Frank Osthoff, Jan Nevelius, Frank Doran, Danielle Smith und meine langjährige Lehrerin Doris Kiuntke. Aikido unterrichte ich seit 2002 Aikido-Zen Dojo Würzburg / UNI Würzburg / AoMonterey, Californien.Über meinen Unterricht: In einem Seminar für Violinschüler wurde Folgendes festgehalten (ob das genau so gesagt wurde und auch so zu hören war, kann ich nicht mehr sagen; es wurde gesagt, dass es so gewesen wäre): Nachdem die letzten Töne eines Violinschülers sich aus der Geige gequält hatten (der Vortrag war etwas scheußlich), soll ich gesagt haben: »mmhh...«. Schüler: »Was hast Du gesagt?« Dann soll ich gesagt haben: »Möchtest Du, dass ich Dir das Stück so vorspiele, wie Du es gespielt hast?« Schüler: »Das kannst Du nicht, aber ich spiel das Stück nochmal« (Nachbemerkung: Schüler spielte schön, sogar sehr schön).

armin fuchs
Musik und Bewegung geschehen (wie alles) nur im Hier und Jetzt. Den Schüler in seinem ganzen Wesen zu diesem Bewusst-Sein zu führen, ist das vornehmste Ziel meines Lehrens.
In jeder Unterrichtsstunde sollte der Schüler erleben, ganz Musik, ganz Bewegung zu sein: eins mit dem, was er tut, und in Kontakt mit dem, was ist. In jeder Stunde sollte der Schüler mehr Klarheit über sich und seine oft unbewussten und einschränkenden Muster gewinnen. Der Lehrer entwickelt Alternativen dazu (aus seinem Wissen und seiner Intuition heraus) im Dialog mit dem Schüler in einer vertrauensvollen Atmosphäre und integriert sie geduldig solange, bis der Schüler sein eigener Lehrer wird.
Wenn jemand sich auf die Matte begibt, um Aikido zu studieren, oder ernsthaft musizieren will, hat er meinen größten Respekt, denn er ist bereit, sich auf einen Weg einzulassen, von dem nicht klar ist, durch welche Bereiche des Seins er den Menschen führt; es ist ein Weg, der zu Präsenz, Klarheit, Offenheit, Authentizität, Liebe, Einfachheit, Natürlichkeit, Eutonie und Effizienz führen kann, zu jener individuellen Wahrhaftigkeit, die uns im Innersten berührt, und die wir im Grunde alle schon in uns tragen.